Psychische Störungen | SantéPsy.ch

Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS, auch: emotional instabile Persönlichkeitsstörung)

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung äussert sich durch Impulsivität und Instabilität, namentlich im Rahmen von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die Symptome können bei den Betroffenen ganz unterschiedlich sein. Typisch für die Störung ist das Erleben von Gegensätzen, die kaum zu ertragen sind und die darüber hinaus noch mehrfach täglich wechseln können. So können die Gefühle von Leere zu maximaler Anspannung wechseln und dazu führen, dass man mit Selbstverletzungen, Substanzkonsum oder anderen riskanten Verhaltensweisen sich zu helfen versucht. Selbstmordgedanken sind beinahe immer vorhanden.

Die Symptome, die oftmals gegen Ende des Jugendalters auftreten, haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, aber auch auf deren Umfeld. Die heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen beeinträchtigen den Alltag massiv. Auch die Angehörigen und Nahestehenden fühlen sich oftmals machtlos angesichts der starken Emotionen und der abrupt wechselnden Stimmung der betroffenen Person.

Behandlung der borderline-persönlichkeitsstörung 

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung muss mit Psychotherapie behandelt werden, manchmal in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung (z. B. Antidepressiva) zur Eindämmung bestimmter Symptome.

Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die die gleichen Schwierigkeiten haben, dient dem Austausch über Möglichkeiten für den Umgang mit der Erkrankung im Alltag und hilft, sich weniger allein und besser verstanden zu fühlen.

Im Falle einer Krise oder wenn die betroffene Person in Not ist und sich selbst oder andere gefährdet, kann eine Stationäre Behandlung nötig werden.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region.

Weitere Informationen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung finden Sie bei www.promentesana.ch.

Bipolare Störungen

Bipolare Störungen äussern sich durch starke Stimmungsschwankungen: Die betroffene Person erlebt wechselnd extreme Stimmungshochs (manische Phase) und ausgeprägte Stimmungstiefs, dazwischen ist die Stimmungslage stabil.

Die manischen Phasen äussern sich zum Beispiel durch beschleunigtes Denken, Bewegungs- und Rededrang, Konzentrationsschwierigkeiten, verringertes Schlafbedürfnis, gesteigertes Verlangen nach Sex oder Sozialkontakten auch noch Kaufrausch. Es kann auch zu psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kommen. Wenn die Symptome milder ausgeprägt sind und das tägliche Leben weniger beeinträchtigen, spricht man von einer hypomanischen Episode. Da diesen ebenso oft eine Depression folgt, müssen sie ebenso behandelt werden

Die depressiven Phasen hingegen äussern sich durch Traurigkeit, Verlust des Interesses, Müdigkeit, Ess- und/oder Schlafstörungen, vermindertes Selbstvertrauen, Konzentrations­schwierigkeiten, Pessimismus oder Suizidgedanken.

Bipolare Störungen können erhebliche Folgen auf den Alltag haben, wobei Berufs- oder Sozialleben nicht unbedingt beeinträchtigt werden. Die Stimmungsschwankungen und das veränderte Verhalten werden oft zuerst vom Umfeld wahrgenommen, manchmal sogar bevor sich die betroffene Person der Situation bewusst wird.

Behandlung von bipolaren störungen 

Je schneller die Krankheit behandelt wird, desto besser die Heilungschancen. Bipolare Störungen lassen sich mit einer Psychotherapie mit Medikamenten, die bei dieser Erkrankung eine grosse Bedeutung haben, behandeln. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die die gleichen Störungen haben, ist oftmals eine grosse Hilfe, um diese Schwierigkeiten zu überwinden. Ausserdem ist es wichtig, auch das Umfeld der Person miteinzubeziehen und für eine gute Qualität von Familien-, Sozial- und Berufsleben zu sorgen.

Sind die Symptome zu stark und besteht eine Gefahr für die betroffene Person oder andere Personen, kann eine Einweisung erforderlich sein.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region.

Weitere Informationen zu bipolaren Störungen finden Sie unter swiss-bipolar.ch/beratung und Synapsespoir.

Angststörungen

Angst äussert sich in einem Gefühl der psychischen Unruhe und der Unsicherheit und muss nicht unbedingt mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Person zusammenhängen. Angststörungen gehen oft mit einer depressiven Störung einher. Es kann sein, dass es nach einer mehrmonatigen oder -jährigen Angststörung zu einer depressiven Störung kommt.

Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen:

 

Generalisierte angststörung

Die generalisierte Angststörung ist ein mindestens sechs Monate anhaltender Zustand der andauernden Angst und Überbesorgtheit, wobei die Angst nicht mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation zusammenhängt. Es handelt sich um eine sehr starke Besorgnis in allen Lebenssituationen, egal ob im Beruf, in der Familie, auf Gefühlsebene oder im Rahmen von sozialen Kontakten.

Diese Besorgnis ist schwer zu kontrollieren und hat erhebliche Folgen für den Alltag. Oft geht sie mit Müdigkeit, Muskelspannung, Schmerzen, Kopf- und/oder Bauchschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, schlechter Laune usw. einher.

Panikattacken und panikstörung 

Eine Panikattacke äussert sich in plötzlicher Angst vor dem Tod oder einer kurz bevorstehenden Katastrophe, in Situationen, von denen objektiv gesehen keine unmittelbare körperliche Gefahr ausgeht.

Die Panikstörung äussert sich in wiederholten Panikattacken, die ohne Vorwarnung eintreten. Diese Attacken werden chronisch und haben ernsthafte Folgen für das Sozial- und Berufsleben.

Phobien 

Eine Phobie ist eine unbegründete und übermässige Angst vor einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation (Tiere, Objekte, Höhe, Verkehrsmittel, Orte, Menschenmenge usw.). Manchmal handelt es sich auch um die Angst vor den Blicken anderer oder die Besorgnis im Zusammenhang mit einer falschen Wahrnehmung des eigenen Körpers.

Solche Ängste sind vollkommen normal. Problematisch wird es erst, wenn die Angst dermassen stark ist, dass sie den Alltag der Betroffenen beeinträchtigt.

Die Angst lässt sich nicht kontrollieren und geht mit starkem Leidensdruck einher. Die Betroffenen tun alles, um den jeweiligen Gegenständen oder Situationen aus dem Weg zu gehen. Sie erfinden Strategien, um den Gegenstand oder die Situation zu meiden oder Rituale, um sich zu beruhigen.

Zwangsstörungen 

Eine Zwangsstörung äussert sich oft durch andauernde Ängste oder ständige besondere, sehr negative Gedanken. Manchmal können es auch Wörter oder Zahlen oder aber Todesgedanken sein, die den Betroffenen im Kopf herumschwirren. Es kann sich auch um die Phobie im Zusammenhang mit einer Krankheit oder Keimen handeln.

Diese Zwangshandlungen führen zu Angst. Die Betroffenen versuchen die Ängste durch immer wiederkehrende, unkontrollierbare Gesten, die oftmals einem Ritual gleichkommen und zu denen sie sich getrieben fühlen, zu bekämpfen.

Behandlung von angststörungen

Es ist wichtig, über seine Schwierigkeiten zu sprechen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Angststörungen können mit einer Psychotherapie behandelt werden, namentlich mittels kognitiver Verhaltenstherapie, auch noch medikamentös. Ebenfalls eine wertvolle Hilfe ist die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die dasselbe Problem haben.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: www.aphs.ch

Depression

Eine Depression äussert sich durch anhaltende Traurigkeit, den Verlust des Interesses an jeglichen Tätigkeiten und schwindender Energie. Diese Symptome gehen mit einem verminderten Selbstwertgefühl und vermindertem Selbstvertrauen, unbegründeten Schuldgefühlen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Appetitverlust, vermindertem sexuellem Verlangen, körperlichen Schmerzen und/oder manchmal Todes- oder Selbstmordgedanken einher. Eine Depression hat schwerwiegende Folgen für alle Aspekte des Alltags (Sozial-, Familien-, Gefühls- und Berufsleben).

Eine Depression kann leicht und kurz sein. Sie ist indes schwerwiegender, wenn sie sich langfristig auf den Alltag auswirkt (kein Interesse mehr an Dingen, die man vorher gerne machte, keine Lust mehr, seine Freunde zu sehen, grundlose Traurigkeit usw.).

Kann die betroffene Person nicht mehr normal funktionieren, spricht man von einer schweren Depression. Manchmal wird sie chronisch, mit Episoden, die zwischen sechs Monate und einem Jahr oder länger dauern können und regelmässig wiederkehren.

 

BEHANDLUNG VON DEPRESSIONEN

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Depression zu behandeln. Diese werden oft kombiniert. Es empfiehlt sich eine Psychotherapie, teilweise in Ergänzung mit Medikamenten (Antidepressiva). Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant (ohne Spitalaufenthalt). In manchen Situationen, namentlich bei einer schweren Depression mit Selbstmordgefahr, ist ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung erforderlich.

In einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, über seine Probleme zu sprechen, kann ebenfalls nützlich sein und einem das Gefühl geben, verstanden zu werden und nicht so allein zu sein.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region.

Weitere Informationen zu Depressionen finden Sie unter depressionen.ch.

 

Psychotische Störungen und schizophrenie

Psychotische Störungen manifestieren sich in unterschiedlichen Stadien: psychischer Risikozustand, erste psychotische Episode und Psychose. Nur eine Minderheit von Personen mit psychischem Risikozustand wird eine erste psychotische Episode entwickeln.

  • Psychischer Risikozustand

Manche junge Menschen machen teilweise «seltsame» Erfahrungen, z. B. hören sie Geräusche, Klänge oder Stimmen, die andere nicht hören, oder haben das Gefühl, andere würden sie beobachten, ihnen nachspionieren oder versuchen, ihnen zu schaden. Oft sind diese Phänomene vorübergehend und nicht sehr besorgniserregend, aber sie können auch anhalten und einen sogenannten «psychischen Risikozustand» darstellen.

Ein psychischer Risikozustand kann sich auf unterschiedliche Weisen manifestieren. Die häufigsten Hinweise sind:

  • Bedeutende Veränderungen der Interessen, Wünsche oder des sozialen Verhaltens
  • Das Gefühl, übernatürliche Kräfte zu haben oder dass Dinge speziell wegen und für mich geschehen
  • Plötzliche Veränderungen des Verhaltens ohne ersichtlichen Grund
  • Übermässiges und neues Interesse an ungewöhnlichen/übernatürlichen Phänomenen oder Theorien/Glauben, die versuchen, diese zu erklären
  • Das Gefühl, anders zu hören oder zu sehen als gewöhnlich
  • Rascher und schwer zu erklärender Rückgang der Lern- oder Arbeitsleistung
  • Schwierigkeiten beim Denken, oder das Gefühl, dass meine Gedanken zu schnell sind, um kontrolliert werden zu können
  • Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen tatsächlich erlebten Erfahrungen und gedachten/vorgestellten Erfahrungen
  • Manchmal das Gefühl zu haben, nicht mehr in meinem Körper zu sein oder sich von aussen reden oder handeln zu sehen
  • Das Gefühl, dass andere mich anschauen, mich verletzen wollen, mich filmen, aufnehmen oder verfolgen
  • Schwierigkeiten, aufmerksam zu sein und sich zu konzentrieren

Bei einem psychischen Risikozustand bestehen abgeschwächte psychotische Symptome, die sich zu einer Psychose entwickeln können.

  • Erste psychotische Episode 

Psychose wird definiert als ein Verlust des Realitätsbezugs. Während einer psychotischen Episode kann es schwierig sein, zwischen dem eigenen Erleben und der Realität zu unterscheiden, und es können psychotische Symptome auftreten wie Halluzinationen (bspw. Stimmen hören oder Dinge sehen, die nicht existieren) oder falsche Interpretationen der Realität (bspw. extremes Misstrauen, das Gefühl haben, gewisse Dinge hätten eine besondere Bedeutung). Psychotische Symptome führen meist zu Angst und es kann schwierig sein, in der Familie, Schule, bei der Arbeit oder mit Freundinnen und Freunden zu funktionieren.
Gewisse Personen, die eine erste psychotische Episode entwickeln, erleben danach keine einzige mehr. Die erste psychotische Episode verläuft also bei allen Betroffenen unterschiedlich, und danach sind verschiedene Diagnosen möglich.

  • Schizophrenie 

Schizophrenie ist eine Form von Psychose.
Es sind die gleichen Symptome, wie man sie in der ersten psychotischen Episode beobachten kann, jedoch in chronischer Form (anhaltende und/oder wiederkehrende Symptome).

Schizophrenie wird häufig begleitet von kognitiven Störungen und so genannt «negativen Symptomen», wie zum Beispiel Verlust von Freude und Motivation, sozialer Rückzug sowie Verminderung des Gefühlsausdrucks.

Schizophrenie hat generell einen grossen Einfluss auf die Funktionsweise der Betroffenen (Sozialleben, Beruf, Familie).
Inhalt verfasst durch PsyYoung für die Website Psygesundheit: Prof. Paul Klauser, Prof. Maude Schneider, Dr. Anne Edan, Sebastien Urben, PhD, Davina Genoud, Msc, PsyYoung Consortium

Behandlung von psychotischen störungen?

Werden diese Erfahrungen beunruhigend oder beeinträchtigen sie das Wohlbefinden oder die Funktionsweise von Betroffenen, ist es wichtig, rasch eine Fachperson der psychischen Gesundheit zu konsultieren.

Meistens findet die Behandlung in Form von ambulanten Sprechstunden ausserhalb des Spitals statt. Eine Hospitalisierung kann sich in seltenen Fällen als notwendig erweisen, wenn die Person in Not ist und/oder eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Je nach Bedarf können weitere Fachpersonen in die Betreuung einbezogen werden: ärztliche Grundversorger (Allgemeinärztinnen und -ärzte, Internistinnen und Internisten, Kinderärztinnen und -ärzte), Psychiaterinnen und Psychiater, Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater, Psychologinnen/Psychologen und Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten, Pflegepersonal, Ergotherapeutinnen und -Ergotherapeuten, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Kunsttherapeutinnen und Kunsttherapeuten, Sozialarbeitende etc.

Auch die Unterstützung, das offene Ohr und das Wohlwollen von nahestehenden Personen (Familie, Freunde) ist für die Genesung sehr wertvoll. Auch sie dürfen nicht zögern, die Hilfe einer Fachperson in Anspruch zu nehmen, sollten sie in Not sein.

Mehr Informationen zur Früherkennung und den spezialisierten Interventionen bei psychotischen Störungen sind auf der Website www.psyyoung.ch zu finden.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region:

Weitere Informationen zu Schizophrenie finden Sie unter www.promentesana.ch/de/ und www.vask.ch/de, sowie auf den Websites von Vereinen für Angehörige in der Westschweiz: www.lilot.org (Waadt), www.lerelais.ch (Genf), www.a3Jura.ch (Jura), www.afs-schizo.ch (Neuenburg) , www.synapsespoir.ch (Wallis), www.profamillefribourg.ch (Freiburg).

Suchtstörungen

Zu den Suchtstörungen gehören die Alkohol- und Tabaksucht (legale Drogen), die Drogensucht (illegale Drogen: Cannabis, Heroin, Kokain usw. und Medikamentenmissbrauch) und die nicht an Substanzen gebundenen Süchte (Spielsucht, Internetsucht usw.).

Der starke und wiederholte Konsum einer psychoaktiven Substanz (psychoaktiv meint: psychische Vorgänge beeinflussend) wie zum Beispiel Alkohol, Tabak, Drogen oder Medikamente ist gesundheitsschädigend und führt zu einer Abhängigkeit. Wer abhängig ist, verspürt den starken, kaum oder gar nicht zu kontrollierenden Wunsch nach einer Substanz. Die süchtige Person gewöhnt sich an das Produkt und bekommt Entzugserscheinungen, wenn sie es nicht konsumiert. Der Abhängigkeitsgrad hängt von der Substanz und von den betroffenen Personen ab.

Dies gilt auch für nicht an Substanzen gebunden Abhängigkeiten, wie zum Beispiel die Geld- und Glückspielsucht. Diese kann dazu führen, dass die betroffene Person sich verschuldet, depressiv oder gar kriminell wird.

Behandlungen von suchtstörungen 

Die meisten Abhängigkeiten sind problematisch, wenn sie dauerhaft sind; es besteht ein Rückfallrisiko. Aus diesem Grund muss das Problem rasch angegangen werden.

Es ist wichtig, mit einer Fachperson darüber zu sprechen, damit man das Problem im Alltag in den Griff bekommt. Es kann vorkommen, dass einige Abhängigkeiten im Spital oder in spezialisierten Einrichtungen behandelt werden müssen. Als Substitutionsbehandlung oder im Rahmen eines Entzugs können andere Medikamente vorgeschlagen werden.

Selbsthilfegruppen mit Personen, die das gleiche Problem haben, können eine grosse Hilfe sein und die betroffenen Personen an die richtigen Stellen weiter verweisen.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region.

Weitere Informationen zu Abhängigkeit und Sucht finden Sie unter www.suchtschweiz.ch oder www.safezone.ch.

Essstörungen

Unter die Bezeichnung Essstörungen fallen zwei Hauptstörungen, die mit der Ernährung zusammenhängen: Magersucht und Bulimie.

MAGERSUCHT (ANOREXIA NERVOSA)

Magersucht bezeichnet das gestörte Verhältnis zur Ernährung, das oftmals bei Jugendlichen oder bei Kindern, die kurz vor der Pubertät stehen, eintritt.

Sie äussert sich durch gewollten Gewichtsverlust und die Aufrechterhaltung eines geringen Gewichts, aber auch dadurch, dass die betroffene Person nur noch bestimmte Lebensmittel zu sich nimmt. Ausserdem kann es sein, das Letztere übermässig Sport treibt.

Die Person hat das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, leidet an Schuldgefühlen, Depressionen und Ängsten. Sie will die eingenommene Nahrung mit allen Mitteln loswerden (Herbeiführen von Erbrechen und Einnahme von Abführmitteln). Das Essen wird oft zum Auslöser von extremen psychischen Spannungen, aber auch zur Quelle von Konflikten mit dem Umfeld.

Magersucht kann alleine oder in Begleitung von bulimischen Episoden auftreten.

BULIMIE

Bulimie äussert sich dadurch, dass wiederholt sehr viel in sehr kurzer Zeit gegessen wird, zuweilen aber auch durch eine übermässige Gewichtskontrolle. In manchen Fällen führt die Person Erbrechen herbei oder nimmt Abführmittel ein, um das Gegessene loszuwerden.

Essstörungen haben erhebliche und gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Nicht nur das Wachstum des Kindes oder der jugendlichen Person ist gefährdet, sondern auch ihr Leben. Der körperliche Zustand verschlechtert sich zunehmend. Psychisch leidet die Person im Allgemeinen an Ängsten bis hin zur Depression mit Selbstmordgedanken, manchmal auch an Zwangsstörungen.

Behandlung von essstörungen

Es ist wichtig, bei Symptomen im Zusammenhang mit dem Essverhalten rasch eine Ärztin oder einen Arzt heranzuziehen. Sie oder er kann die am besten geeignete Behandlung anordnen.

Ausserdem müssen das Gewicht und der Allgemeinzustand medizinisch überwacht werden. Auch eine Ernährungsumstellung ist angezeigt. Parallel dazu wird eine Psychotherapie empfohlen, in die auch die Familie der betroffenen Kinder oder Jugendlichen eingebunden wird. Die Behandlung kann ausserhalb des Spitals stattfinden.

Manchmal ist der Gesundheitszustand jedoch so schlecht, dass eine Einweisung erforderlich ist. Die darauffolgende Rückkehr nach Hause und ins normale Leben erfolgt schrittweise und muss gut überwacht werden, um einen Rückfall zu verhindern.

Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die dasselbe Problem haben, kann äusserst hilfreich sein.

Hier finden Sie Hilfe in Ihrer Region.

Weitere Informationen zu Magersucht und Bulimie finden Sie unter www.netzwerk-essstoerungen.ch.