Sich um die eigene Psyche kümmern
- Gedanken rund um Sorgen und Ängste nicht den ganzen Raum einnehmen lassen
- Lernen, mit Unsicherheit zu leben
- Stressmanagement (Entspannung, Meditation, Atmung)
- Sich mit Angehörigen treffen, beliebte und entspannende Aktivitäten erleben
Noch stark angeschlagen und geistig müde durch die vergangenen zwei Jahre Corona-Pandemie stellt uns der bewaffnete Konflikt vor den Toren Europas erneut vor eine Krisensituation, mit all ihren Emotionen.
Es ist normal, dass man sich durch das, was in unserer Welt passiert, gestresst, ängstlich, überfordert oder wütend fühlt. Die Palette möglicher Reaktionen und Gefühle ist breit und bei jeder Person anders. Sich um die eigene Psyche zu kümmern bedeutet auch, die eigenen Emotionen zu erkennen. Und sich das Recht zu geben, sie zu fühlen: Es ist normal, dass man sich durch das Geschehen überwältigt und manchmal überfordert fühlt; dies ist eine angemessene Reaktion auf den aktuellen Kontext.
Die Tipps, wie man der eigenen Psyche in dieser Zeit der Unsicherheit Sorge tragen kann, sind ähnlich wie die Tipps während der Gesundheitskrise:
- Sich Zeit geben, um die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen
Wichtig ist, nicht zu lange bei den eigenen Gefühlen zu verweilen und nicht um jeden Preis zu versuchen, die eigenen Gefühle zu unterdrücken.
- Das/die Mittel finden, die uns beim Ausdrücken dieser Gefühle helfen und den eigenen Bedürfnissen entsprechen
Dafür kann man sich folgende Fragen stellen: «Was tut mir gut?»; «Was brauche ich?». Die eigenen Gefühle können zum Beispiel durch Aufschreiben in einem Tagebuch oder Gespräche mit anderen Menschen festgehalten werden; kreative Tätigkeiten, Sport oder Entspannung können gut tun. Wichtig ist, dass es einem selbst gut tut!
- Sich gegenseitig unterstützen
Soziale Kontakte pflegen, nicht alleine bleiben, über die eigenen Sorgen sprechen aber auch schöne Momente gemeinsam erleben: ein Spaziergang in der Natur, ein gutes Essen, Lachen... Und andere Aktivitäten, die während der Gesundheitskrise nicht mehr möglich waren.
- Informationsmenge beschränken
Die kontinuierliche Konfrontation mit schlechten Nachrichten kann rasch belastend sein und das Gefühl von Besorgnis und Ohnmacht verstärken. Es ist wichtig, die Menge an Informationen, der man ausgesetzt ist, zu regulieren, und darauf zu achten, zuverlässige Informationsquellen zu nutzen (siehe auch «Sich informieren»).
- Nicht zögern: Hilfe holen
Um solche Zeiten durchzustehen, braucht es manchmal Unterstützung von aussen. Hilfe bei Fachpersonen holen ist kein Zeichen von Schwäche ‒ ganz im Gegenteil!
Trotz unsicherer Zeiten ist es möglich, ein gewisses Wohlbefinden zu pflegen und sorgsam mit sich umzugehen. Wenn wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir kontrollieren können (z. B. Kontakt zu Angehörigen pflegen, anderen helfen, wenn es möglich ist), anstatt auf das, was unserer Kontrolle entgeht, können wir die Situation in gewisser Weise in den Griff bekommen.
Ressourcen
Die Nummern 143 - Die Dargebotene Hand - und 147 für Kinder und Jugendliche sind rund um die Uhr erreichbar.
Schweizerischen Roten Kreuzes-miges.ch : Informationen für Menschen aus der Ukraine