Die Rolle der Fachpersonen, die nicht auf die psychische Gesundheit spezialisiert sind
Mitarbeitende der privaten oder öffentlichen Sozialdienste, der regionalen Arbeitsvermittlungszentren oder der Spitex (um nur einige zu nennen) sind allesamt Fachleute, die Menschen in verschiedenen schwierigen Lebenslagen begleiten. Zwar leiden nicht all diese Personen zwangsläufig an einer chronischen psychischen Erkrankung, Jedoch kann die psychische Gesundheit durch den Lebenskontext oder durch Lebensereignisse geschwächt werden, so z. B. durch die Covid-19-Pandemie, die Unsicherheiten mit sich bringt. Als Fachpersonen, die nicht auf die psychische Gesundheit spezialisiert sind, spielen Sie eine wichtige Rolle bei der Aufnahme und Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenslagen.
Umgang mit psychologischen Schwachstellen in verschiedenen beruflichen Kontexten
Als Sozialarbeiter/in in einem öffentlichen oder privaten Sozialdienst, als Berufsberater/in oder als Pflegefachperson der Spitex arbeiten Sie täglich mit Menschen in schwierigen Lebenslagen. Es ist zweifellos nicht immer einfach, Ihren Auftrag im Ihnen auferlegten Rahmen zu erfüllen und gleichzeitig der psychischen Verletzlichkeit der Personen, die Sie begleiten, Rechnung zu tragen. Dies gilt heute, wo die Nachfrage nach Ihren Dienstleistungen besonders hoch ist, umso mehr, obwohl die zur Verfügung gestellten Mittel nicht unbedingt dem steigenden Bedarf entsprechen.
Egal, in welchem Umfeld Sie tätig sind: dass Sie die Menschen, die Ihnen Ihr Leiden anvertrauen, empfangen, ein offenes Ohr für sie haben und sie an eine spezialisierte Anlaufstelle weiterleiten ist äusserst wichtig, auch wenn Sie keine Fachperson für psychische Gesundheit sind. Ihre Tätigkeit ist wesentlich und manchmal sogar ausreichend, um Menschen zu unterstützen, die vorübergehend Schwierigkeiten haben.
Die Website psygesundheit.ch, insbesondere die Rubriken «Sich helfen lassen», «Vorgehen im Notfall» oder «Ich marche mir Sorgen um eine angehörige Person», bietet Informationen, die zur Ergänzung von bereits bekannten Ressourcen oder zur Erinnerung an diese nützlich sein können. Wenn Sie sich spezifische Kompetenzen aneignen möchten, könnte der Kurs «Faire face au risque suicidaire» für Sie von Interesse sein. Dieser ist für Personen ohne Fachkenntnisse im Bereich der psychischen Gesundheit bestimmt und wird von mehreren französischsprachigen Kantonen angeboten.
Ressourcen für Fachleute
Ihr beruflicher Auftrag, die Auseinandersetzung mit der psychischen Zerbrechlichkeit in einem Umfeld, in dem Sie «unter Druck» eingreifen müssen, ist auch für Sie als Fachkraft eine Herausforderung. Es ist daher wichtig, in diesem Zusammenhang auf sich selbst aufzupassen. Zum Beispiel, indem Sie Ihre Bedenken einer Kollegin/einem Kollegen Ihres Vertrauens mitteilen, um Supervision bitten oder an einer Fortbildung teilnehmen. Die Nummer 143 (die Dargebotene Hand) sowie die psychiatrischen Notfallnummern Ihres Kantons stehen auch für Fachleuten zur Verfügung, die schwierige Zeiten durchmachen.