Körperliche Probleme
Körperliche Gesundheitsprobleme (Unfall oder Krankheit) können auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Ebenso können psychische Probleme die körperliche Genesung verlangsamen.
Körperliche und psychische Gesundheit sind also eng verbunden. Ist der Körper beeinträchtigt, sollte man darauf hören, was sich auf psychischer Ebene abspielt und umgekehrt. Mit Nahestehenden oder Fachleuten zu sprechen ermöglicht, Lösungen zu finden und sein allgemeines Wohlbefinden zu verbessern.
Unfall und psychische Gesundheit
In einen Unfall verwickelt zu sein oder einen Unfall mitzuerleben, schwere Verletzungen zu erleiden oder ein Nahtoderlebnis zu haben, verursacht enorme Angst und gibt uns ein Gefühl von Machtlosigkeit. Über die körperlichen Verletzungen hinaus kann dieser emotionale Schock auch auf psychischer Ebene schwer zu verarbeiten sein.
Gleich nach dem Unfall (in den folgenden Stunden und Tagen) kann man sich in einem enormen Stresszustand befinden. Die Symptome sind verschieden: Benommenheit, Verwirrung, Stimmungsschwankungen (Traurigkeit und Wut), Herzflattern, Übelkeit, Zittern, Kopf- oder Bauchschmerzen.
Die Gedanken kreisen um das traumatisierende Ereignis. Häufig kommt es zu Albträumen, Schlafstörungen, Trübsinn, Niedergeschlagenheit, Nervosität, Konzentrationsmangel, Angststörungen, Schuldgefühlen, Abkapselung oder auch Essstörungen.
Dieser Stresszustand ist eine normale Reaktion auf ein aussergewöhnliches Ereignis. Er kann nach dem Unfall noch einige Wochen anhalten. Meist sind die zuvor genannten Symptome und Empfindungen vorübergehend und verschwinden in den Tagen nach dem traumatischen Erlebnis langsam wieder. Wie lange die Symptome anhalten, ist von Person zu Person unterschiedlich. Auf jeden Fall braucht es Zeit, bis solche Erlebnisse verarbeitet sind. Es ist wichtig, entspannenden Tätigkeiten nachzugehen, sich nicht abzuschotten und mit nahestehenden Personen über seine Gefühle zu sprechen.
Manchmal halten diese Störungen länger an oder verschlimmern sich sogar. Die betroffene Person durchlebt das traumatisierende Ereignis immer und immer wieder. Sie ist ruhelos, hat Angst oder sogar eine Depression. In einem solchen Fall spricht man von einem «post-traumatischen Stresssymptom».
Dauern diese Symptome an und beeinträchtigen sie den Alltag, ist es wichtig, dass man sich an eine Fachperson wendet, beispielsweise an seine Hausärztin/seinen Hausarzt oder an eine Fachperson für psychische Gesundheit. Sie können einem helfen, den Unfall zu verarbeiten. Die entsprechenden Adressen in Ihrer Region finden Sie hier.
Seine traumatisierende Erfahrung kann man auch mit einer Selbsthilfegruppe teilen, also mit anderen Leuten, die Ähnliches erlebt haben. Ihnen gegenüber kann man seine Gefühle möglicherweise leichter ausdrücken, weil man sich verstanden fühlt.
Körperliche Krankheit und psychische Gesundheit
Eine angeschlagene körperliche Gesundheit kann auch einen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben. An einer schweren oder chronischen Krankheit oder an ständigen Schmerzen zu leiden, erhöht das Risiko einer psychischen Störung.
Die Diagnose einer schweren oder chronischen, ja sogar tödlichen Krankheit verursacht psychologischen Stress. Ausserdem sind die Folgen der Krankheit und die Nebenwirkungen der Behandlung oftmals schwer zu ertragen. Die Folge können Wut, Niedergeschlagenheit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsmangel, Angststörungen und manchmal sogar eine Depression oder Suizidgedanken sein. Eine Depression kann die Symptome der körperlichen Krankheit verschlimmern und die Heilung verlangsamen.
Daher sollte man sobald als möglich mit Fachleuten (Hausärztin/Hausarzt, Pflegefachperson, Fachperson für psychische Gesundheit) darüber sprechen, was einen belastet. Eine Behandlung der psychischen Probleme kann nämlich den körperlichen Gesundheitszustand verbessern. Kümmert man sich um seine psychische Gesundheit, kann man besser mit seiner Krankheit umgehen.
Seine Krankheitserfahrungen mit einer Selbsthilfegruppe zu teilen, also mit Personen, die dieselben Beschwerden haben, kann eine grosse Entlastung sein. Das kann einem Halt und das Gefühl geben, verstanden zu werden. Zudem erhält man dort Informationen aus erster Hand, wie man mit der Krankheit besser umgehen kann.
Entsprechende Adressen in Ihrer Region finden Sie hier.