Sucht, Abhängigkeit
Man spricht von Sucht, wenn jemand ein unkontrollierbares Bedürfnis hat, psychoaktive Substanzen (das heisst solche, die auf das Gehirn einwirken) zu konsumieren oder beispielsweise Glücks- und Geldspielen nachzugehen. Ein Suchtverhalten hat Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche – auch auf die körperliche und psychische Gesundheit. Es ist wichtig, sich mit dem zugrundeliegenden Problem baldmöglichst auseinanderzusetzen. Auch für Suchtprobleme gibt es Lösungen.
Psychoaktive Substanzen (z.B. Drogen oder Alkohol) werden aus verschiedenen Gründen konsumiert. Solche Substanzen können ein persönliches Bedürfnis stillen, beispielsweise seine Leistung zu verbessern, etwas auszuprobieren, Grenzen auszutesten usw. Der Konsum kann auch gesellschaftliche Gründe haben (Tradition, Geselligkeit usw.). Nicht alle Konsumformen sind problematisch oder gefährlich. Ausserdem kann ein Konsum oder eine Tätigkeit wie Spielen ein psychisches Problem abschwächen, zum Beispiel Angst lösen oder Ruhelosigkeit besänftigen.
Unsere Gesellschaft hat eine komplexe Einstellung gegenüber psychoaktiven Substanzen. Einige davon wie Alkohol – insbesondere Wein und Bier – sind legal und gelten sogar als Bestandteil unserer Kultur. Praktiken, die zu einem Suchtverhalten führen können wie Geld- und Glücksspiele oder Videospiele sind frei zugänglich. Andere Substanzen wie Kokain, Heroin usw. hingegen sind illegal.
Risikoreicher Konsum oder risikoreiches Verhalten
Die Substanzen können nur schwer nach ihrer Gefährlichkeit eingeteilt werden. Jede Substanz kann je nach Person und Konsumkontext mehr oder weniger gefährlich sein.
Im Allgemeinen gilt: Jeder hohe und wiederholte Konsum einer Substanz wie Alkohol, Tabak, Drogen oder Medikamente ist gesundheitsschädigend und kann zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen.
Eine Sucht kann sämtliche Lebensaspekte (soziales Leben, Familien-, Berufsleben usw.) beeinträchtigen. Sie hat auch Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Je stärker das Konsumbedürfnis ist, desto eher tendiert die abhängige Person dazu, dass sich alles in ihrem Leben rund um diese Substanz dreht und sie die anderen Lebensaspekte vernachlässigt.
Psychoaktive Substanzen können Schlafstörungen, Panikattacken, Angststörungen, Paranoia (= das Gefühl, verfolgt zu werden), Aggressivität, Halluzinationen oder Depressionen verursachen. Andererseits kann der plötzliche Verzicht auf die Substanz zu unangenehmen und oftmals sehr heftigen Entzugserscheinungen führen. Der Konsum psychoaktiver Substanzen kann auch bereits vorhandene psychische Störungen verstärken.
Eine substanzungebundene Abhängigkeit wie eine Spielsucht, Sexsucht, Onlinesucht, kann ausserdem zu hoher Verschuldung, Depressionen oder Straftaten führen.
Von der Sucht loskommen
Drogenkonsum, Alkoholabhängigkeit und Sucht ganz allgemein gelten in unserer Gesellschaft als verschrien. Die Suchtbetroffenen werden häufig sehr abwertend behandelt. Manche von ihnen sprechen nicht über ihr Suchtverhalten, weil sie sich schämen oder weil sie, beispielsweise beim Konsum illegaler Drogen, das Gesetz fürchten. Der Entscheid, mit dem Konsum aufzuhören, kann auch schwer fallen, weil die Substanz der konsumierenden Person ein Gefühl von Entspannung gibt oder weil die betroffene Person Angst vor Entzugserscheinungen hat. Dabei ist es wichtig, rasch zu handeln, da die meisten Suchtverhalten mit der Zeit immer problematischer werden.
Wenn Sie selbst süchtig sind oder eine Person aus ihrem Umfeld betroffen ist, können Sie sich an eine Fachperson wenden. Sie wird Ihnen zuhören und helfen. Selbsthilfegruppen, in denen sich Personen mit einem ähnlichen Hintergrund treffen, ermöglichen den Teilnehmenden, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig dabei zu unterstützen, von der Sucht loszukommen. Mehr Informationen finden Sie in unserer Datenbank hier.
Sie können auch unsere Seite «Suchtstörungen» lesen oder die Website von Sucht Schweiz besuchen.